Vorgestellt: Artlu Bubble and the Dead Animal Gang

Letztes Jahr im November haben Artlu Bubble and the Dead Animal Gang ihr erstes Album rausgebracht. Der lustige Namen verspricht nicht mal zuviel… war aber der Grund für’s Anhören. Hat also gewirkt.

Die Berner Band zeigt sich vielseitig und musikhistorisch interessiert. Zitate gibt es einige, aus den 60ern und 70ern bis hin zu Placebo aber etwas wichtiges verhindert, dass es bloss beim zitieren bleibt. Spielfreude. Und die reisst selbst mittelmässige Songs aus dem Sog des Abflusses.

Es beginnt mit einer Erinnerung an andere interessante Schweizer Bands, namentlich die Monsters (die der Toningenieur auch schon betreut hat, macht also Sinn) und die tollen Pussywarmers (Gaststimme?). Soweit also schon mal gut. Eine rasante, rohe Rocknummer, „Highspeed natural fever“. Passt.

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Überhaupt ist die erste Hälfte gut bestückt. Aerodynamic Woman hat eine sehr nette Orgeleinlage und ist schöner Westcoast-Pop. Durchbrochen mit verspielten Pausen. Und Windmill hat einen schönen, wehklagend tönenden Refrain…You are like a summerstorm in the month of July… hmm, nun, der eher unbeholfene Umgang mit der Englischen Sprache macht auch dieser schweizer Band zu schaffen. Aber die textlichen Schwächen werden überdeckt, mit eben diesem wichtigen Ding Namens Spielfreude.

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Ohne mässige Songs sind sie jedoch nicht ausgekommen. Da wartet ein Lilly, für welches sie die Stärken von Supergrass vielleicht benötigt hätten um es zu retten. So bleibt es ein eher gesichts- und gewichtloser Filler-Track. Auch Yeah Yeah Yeah, obwohl charmant amateurhaft, ist am Ende doch etwas flach. Und der Interlude ist eben ein Interlude.

Mit Spaceman fangen sie sich aber wieder. Ein Britpop-Rhythmus mit ziemlich harten Gitarren gepaart und fieserem Gesang. And if I was you I would rather run away. Soviel zu fieser.

Was Placebo so gut können, geht auch bei Artlu Bubble erstaunlich flott. Ein Basslauf, ein rasanter Rhythmus und ein simples Gitarren-Riff reichen um die Melodische Strophe zu unterstützen. Zwar ohne Brians markante Stimme ist es trotzdem eine sehr catchy Nummer. I’m gonna write her a happy ending, even a stolen one. Artlu Bubble haben recht viele Happy Endings hier, wieviele gestohlen sind, ist dabei ziemlich nebensächlich. Mit Lemon Soda Holiday haben sie ein Weiteres.

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Die letzten drei Songs sind vor allem hübsch, mit leichten Psychadelia-Anleihen im Letzten und einer luftig leichten Reggea-Strophe in „No more letters for the postman“, die sie glücklicherweise in einem rockigeren Stück auflösen (leider etwas zu lange). Aber egal.

Artlu Bubble and the Dead Animal Gang ist ein hübsches Album mit vielen Retro-Anleihen geglückt ohne reine Pastiche zu sein. Live kommt das bestimmt gut. Nur ist dieser Bericht etwas zu spät für die Tournee. Und der „hit her with a frying pan“ Reim ist auch recht lustig. Und auch wenn ich mir insgeheim ein aufgeblaseneres Finale gewünscht hätte im langen Abgangsstück „Marshmellow Pie“, so haben sie hier trotzdem den richtigen Schluss gefunden.

Standardbild
UrsHoesli
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